Potsdam (dpa/bb) – Brandenburgs Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) dringt weiter darauf, dass erst mehr Geld für den öffentlichen Nahverkehr bereitstehen muss, bevor über eine Nachfolge für das 9-Euro-Ticket entschieden wird. «Der Bund muss sich bewegen und ein Angebot zur Erhöhung der Regionalisierungsmittel vorlegen», forderte er nach den Beratungen der Verkehrsminister von Bund und Ländern am Montag. «Es ist Zeit, dass der Bund erstmal seine Pflicht erfüllt.» Die Diskussion um ein Anschlussticket dürfe die vorrangigen Probleme des Nahverkehrs nicht überlagern», sagte Beermann, der die Gefahr einer Ausdünnung des Nahverkehrangebots sieht. «Es kann nicht sein, dass das Pferd von hinten aufgezäumt wird.»
Nach dem Ende der 9-Euro-Tickets peilen Bund und Länder bis Mitte Oktober Klarheit über ein Folgeangebot an. Eine Bund-Länder-Arbeitgruppe soll sich damit befassen. «Sie kann Klarheit darüber schaffen, was mit der Einführung eines Nachfolgetickets erreicht werden kann», meinte Beermann.
Vor der Beratung hatte der brandenburgische Minister bereits gesagt: «Am dringendsten geht es jetzt darum, mit den explodierenden Energiekosten umzugehen und den ÖPNV finanziell wetterfest zu machen.» Allein um das Angebot im öffentlichen Nahverkehr aufrechtzuerhalten, brauchen die Länder ihm zufolge 1,65 Milliarden Euro zusätzlich vom Bund. Für einen Ausbau des ÖPNV seien weitere 1,5 Milliarden Euro nötig.
Zuletzt hatte Brandenburg den Alleingang des Berliner Senats kritisiert. In der Hauptstadt wird es ein Nahverkehrsticket für 29 Euro im Monat geben, begrenzt auf den Zeitraum von Oktober bis Dezember. Ein gemeinsames Ticket mit Brandenburg kam nicht zustande. Die Regierung in Potsdam betonte, dass sie den Erhalt und Ausbau des Nahverkehrsangebots in dem Flächenland für dringlicher halte.