Tobias Goldschmidt (Bündnis 90/Die Grünen), Umweltminister von Schleswig-Holstein.

Kiel (dpa/lno) – Mit Blick auf die vorläufige deutsche Treibhausgas-Bilanz für 2022 sieht Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt Handlungsbedarf. Zwar sei erfreulich, dass die Gesamtemissionen im Vergleich zum Vorjahr leicht nach unten zeigen, sagte der Grünen-Politiker am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. «Zur Wahrheit gehört leider aber auch: Die Erfüllung des Klimaziels ist teilweise nur deshalb erreicht worden, weil die Industrie aufgrund dramatischer Preisanstiege weniger Energie eingesetzt hat.»

Der Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen ist in Deutschland nach vorläufigen Zahlen 2022 des Umweltbundesamtes vom Mittwoch leicht um 1,9 Prozent gesunken. Demnach sind gut 15 Millionen Tonnen weniger Treibhausgase als 2021 freigesetzt worden. Endgültige Werte stehen erst zu Beginn des kommenden Jahres fest. Laut Behörde sind die Emissionen seit 1990 um 40,4 Prozent gesunken. Doch im Bereich der Energie gebe es einen deutlichen Anstieg. Demnach kommt der Sektor auf 10,7 Millionen Tonnen mehr Treibhausgase als im Jahr 2021. Grund dafür seien die Einsparungen beim Erdgas – stattdessen setzte die Industrie vermehrt auf Stein- und Braunkohle.

«Glasklar ist aber auch, dass wir das Reduktionstempo erheblich anziehen müssen», sagte Goldschmidt. Nur dann sei das Klimaziel 2030 zu erreichen. Bis 2030 soll der Ausstoß an Treibhausgasen um 65 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 sinken. Bauchschmerzen bereiteten ihm vor allem die Entwicklungen im Gebäude- und Verkehrsbereich. «Viel zu lange ist hier viel zu wenig passiert, so dass wir jetzt starke Instrumente benötigen», sagte Goldschmidt.