Arbeiter stehen vor dem zukünftigen Nordportal des Kramertunnels.

München (dpa/lby) – Muss der Freistaat Bayern die Moore am Kramertunnel bei Garmisch-Partenkirchen sanieren? Um diese Frage ging es am Dienstag vor dem Verwaltungsgerichtshof (VGH) in München. Die geschützten Feuchtbiotope wurden nach Ansicht des Bundes Naturschutz (BN) zerstört, als der zur Entlastung der Anwohner gedachte Tunnel gebaut wurde. Sie seien zu erheblichen Anteilen trockengefallen, kritisierte der Verband. Ein Urteil steht allerdings noch aus. Das werde den Beteiligten demnächst zugestellt, hieß es vom Gericht.

Der Bund Naturschutz zeigte sich nach der Verhandlung optimistisch. Man gehe davon aus, dass der Freistaat ein Sanierungskonzept erarbeiten müsse, sagte Thomas Frey von der Landesfachgeschäftsstelle des BN in München.

Während des Tunnelbaus war Grundwasser in den Stollen eingedrungen. Nach Darstellung des BN sank der Grundwasserspiegel am Berg dadurch deutlich ab, den Mooren am Hang wurde Feuchtigkeit entzogen. Der Verband verlangt nun, die Felsklüfte mit Hilfe von Betoninjektionen abzudichten. So bestehe eine Chance, dass der Grundwasserspiegel sich wieder anhebe und die Biotope sich regenerieren könnten.

Nach jahrzehntelangen Planungen hatte der Bau der Hauptröhre des 3,4 Kilometer langen Kramertunnels im Februar 2020 begonnen. Er soll die Region ab Ende 2024 vom starken Durchgangsverkehr entlasten. Tausende Autos sind täglich auf der Bundesstraße 23 unterwegs. Der damalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sprach vom längsten Bundesstraßentunnel Deutschlands.