Das Wort „No“ steht an einem Baum in unmittelbarer Nähe vom Südschnellweg.

Hannover (dpa/lni) – Umweltaktivisten haben ihre Proteste gegen den Ausbau des Südschnellwegs in Hannover verstärkt. Am Dienstag demonstrierten nach vorläufigen Schätzungen bis zu 800 Menschen gegen die geplanten Bauarbeiten, wie die Initiative «Leinemasch bleibt» und die Polizei am Abend mitteilten. «Die Solidarität ist groß», sagte eine Sprecherin der Initiative. Zudem sollen den Angaben nach Aktivisten der Gruppierung «Ende Gelände» Bäume besetzt haben, die für den Ausbau gerodet werden müssten. Die Polizei konnte die Besetzung am Abend zunächst nicht bestätigen. Die Leinemasch ist ein beliebtes Naherholungsgebiet mit Badeseen.

Die Naturschützer fordern einen Stopp der Rodung sowie der Ausbau-Pläne, bis alle Klimaziele konkret und verbindlich in die Vorgaben eingearbeitet seien. Zumindest müsse die Planung ausgesetzt werden, bis eine neue Landesregierung arbeitsfähig sei und Verantwortung übernehme, erklärte die Initiative am Dienstag. Dazu läuft seit dem Wochenende auch eine Mahnwache.

Die Aktivisten der Gruppierung «Ende Gelände» teilten mit: «Mit der Besetzung haben wir uns auch hier vor Ort jetzt für die nächste Eskalationsstufe entschlossen. Dabei bleiben wir friedlich, aber Ziviler Ungehorsam heißt eben auch, dass wir nicht freiwillig aufgeben werden.» Sie hätten die Bäume in der Nacht auf Dienstag besetzt, hieß es.

Der Südschnellweg (B3) ist der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr zufolge von großer Bedeutung für den Verkehr im Großraum Hannover. Die Straße soll langfristig ausgebaut werden, weil vier Brücken ohnehin erneuert werden müssen.

«Wir stellen uns nicht gegen die reine Sanierung oder die Tunnellösung an der Hildesheimer Straße. Wir stellen uns gegen den Ausbau der Strecke auf Autobahnniveau», argumentiert die Initiative «Leinemasch bleibt». Von diesem Mittwoch an seien «massive Rodungen in der Leinemasch auf insgesamt etwa 16 Fußballfeldern Größe» zu erwarten. Der Straßenbehörde zufolge sind von den 13 Hektar Grünflächen, die gerodet werden müssten, weniger als die Hälfte Bäume und Sträucher.

Zuletzt hatte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) im Interview mit der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung» bekräftigt, dass der Bund hinter diesem Projekt stehe. Die Verkehrsbelastung sei hoch, und es gebe einen Planfeststellungsbeschluss für den «dringend erforderlichen Neubau».